Bürgerverein Berlin-Britz e.V.
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Gedenkveranstaltung Harry Wollenschlaeger

Gedenkveranstaltung des Bürgervereins für den am 20. Juni 2001 verstorbenen Konsul und Schausteller Harry Wollenschlaeger
Homepage Thilo-Harry Wollenschlaeger

Auszüge aus der Rede des Vorsitzenden des Bürgerverein Berlin-Britz e.V., Herrn Striek, aus Anlass der Gedenkstunde für Harry Wollenschlaeger, am 28. August 2001.

(In Anwesenheit von Thilo-Harry Wollenschlaeger, seiner Lebensgefährtin, Frau Diana Huchel, dem BVV-Vorsteher, Ewald Grabowski, der Abgeordneten, Frau Sabine Toepfer-Kataw, dem Vorsitzenden des Berliner Schaustellerverbandes, Herrn Zocher, zahlreicher Schausteller und Mitglieder des Bürgervereins.)

Liebe Familie Wollenschlaeger, werter Herr Bürgermeister, Prof. Bodo Manegold, würde ich sagen, wenn er jetzt hier wäre. Da ihn aber in der Nacht, völlig unchristlich, eine Hexe geschossen hat, liegt er darnieder und wir wünschen ihm gute Besserung, verehrter Herr Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln, Ewald Grabowski, verehrter Herr Vorsitzender des Berliner Schaustellerverband, Peter Zocher, verehrter Herr Präsident des Polizeischießsportverein Berlin e.V., Christian Schwanke,

liebe Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Berlin-Britz e.V., mit seinem Ehrenvorsitzenden, Heinz Käding, sie alle, wir gemeinsam, haben uns heute hier zusammengefunden um eines großartigen Menschen zu gedenken, der, auch wenn er sein Feld reich bestellt hat, uns, noch mit vielen unerfüllten Wünschen verlassen hat. Wenn wir heute an diesem Ort, dem Menschen Harry Wollenschlaeger gedenken, der seit 1965 Mitglied dieses Vereins war, an das uns mit ihm Verbindende, gemeinsam Erlebte denken, dann wollen wir nicht trauern, sondern uns freuen und oder auch dankbar sein, daß wir ihm begegnet sind, ihn kennenlernen durften. Dies, so sage ich in aller Bescheidenheit, dies wäre in seinem Sinne. Und so soll es auch geschehen.

Sie verehrte Anwesende werden sich die Frage gestellt haben, warum am heutigen Tage, weshalb an dieser Stelle. Dieser Tag war schon seit längerer Zeit in der vorbereitenden Planung, ohne ahnen zu können, daß höhere Mächte oder das Schicksal andere Vorstellungen haben. Mögen sich diejenigen Erinnern, die Gelegenheit hatten, der Eröffnung des Britzer Baumblüte in diesem Jahr beiwohnen können, wo die Idee reifte, Harry Wollenschlaeger, durch Anbringung einer Gedenktafel, hier am Turm zu ehren; und dies bereits zu Lebzeiten. Denkmalschutzgründe haben dies offensichtlich verhindert. Die Würde dieser Veranstaltung gebietet es, darauf nicht weiter einzugehen.

Aber, verehrte Anwesende, es gibt einen weitaus wichtigeren Grund, diese Veranstaltung, wenn auch nun leider, ohne Harry Wollenschlaeger, am heutigen Tage stattfinden zu lassen: Am morgigen Tage wird das „Britzer Oktoberfest“ eröffnet und sagte nicht Papst Pius XII. bei einer Privataudienz zu Harry Wollenschlaeger “auf einer Sommerwiese sollte immer ein buntes Karussell stehen, um die Kinderherzen zu erfreuen“ und dies soll ab morgen der Fall sein. Auch dann, wenn er nun nicht mehr sagen kann „Schauen sie sich diese Kinder an, wenn sie mit strahlenden Augen auf den Rummelplatz stürmen“ und er ihnen mit einem verschmitzten Lächeln lange nachschaute.

Es sei in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß er 1983 auch von Papst Johannes-Paul II empfangen wurde. Der Ort, Harry Wollenschlaeger war nicht nur Mitglied des Britzer Bürgervereins, sondern hat auf Grund seiner vielfältigen Funktionen und seiner Möglichkeiten Britz, Britzer Einrichtungen unterstützt und wer erinnert sich nicht an die vielen Einladungen aus Anlaß der Britzer Baumblüte, an Senioren, Behinderte, Kindergruppen und Schülerlotsen, um nur ein Beispiel zu nennen. Der Ort aber auch, weil ihm anzumerken, weil es zu spüren war, wie wohl er sich hier in diesen Räumlichkeiten gefühlt hat, gleich ob er als Referent über die Berliner Schausteller oder seine Tätigkeit als Konsul von Madagaskar berichtete. Hier konnte er unabhängig von der Vielzahl seiner Funktionen auch – einfach nur Mensch sein -. Welche Wertschätzung er bei den Mitgliedern des Bürgervereins genoß, ist auch an der Tatsache abzulesen, das der Bürgerverein ihm mehrfach die Titelseite seines „Britzer Heimatboten“ widmete.

Wer aber war Harry Wollenschlaeger?

Mensch Schausteller Diplomat

Diese Reihenfolge werden sie nachher auf dem Namensschild lesen können. Sich ineinander verzahnend stehen diese drei etwas plakativen Begriffe. In jeder Funktion die er ausübte kam jeweils ein Teil zum tragen. Nur nicht in der Eigenschaft als Ehemann, seiner Frau Rita, Vater von Peggy und Thilo-Harry und vierfacher Großvater – hier war er einfach Mensch im wohlverstandenen Sinne -.

Harry Wollenschlaeger wurde am 3. Juni 1927 auf einem Berliner Volksfestplatz am Gesundbrunnen, in einem Wohnwagen geboren. Väterlicher Seits schon die vierte Schaustellergeneration betrieben die Eltern damals die uns auch heute noch gut bekannte Verlosung “ Schlaraffenland “, die im nächsten Jahr auf ein 90jähriges Bestehen zurückblicken dürfte.

Eine Schule in Stralau besuchend erwarb er den Eltern das Recht, auf dem „Stralauer Fischzug“, damals der größte Rummelplatz, tätig zu werden. Es kam der Krieg – Kriegsgefangenschaft- Flucht- Heimkehr 1945. Ein bescheidener Beginn mit Wurfbude zum Ringewerfen, Schlagcreme und Holzspielzeug. Der Erlös kaum zum Überleben reichend. Und doch – schon damals eintreten für andere – gehörte er 1949 zu den Gründungs-mitgliedern des Berliner Schaustellerverband, dem er von 1970 bis zum März 2001 vorstand und dessen Nachfolger heute in dankenswerter Weise anwesend ist. 44 Jahre hatte er dem Berliner Schaustellerverband vorgestanden und damit sicherlich Berliner – Schaustellergeschichte geschrieben, und nicht nur Berliner, nicht zuletzt weil in diese Zeit auch die nicht einfache, aber mit Verhandlungsgeschick gemeisterte Aufgabe der Zusammenführung des Schaustellerverband-West mit dem neugegründeten Schaustellerverband-Ost zu bewerkstelligen war.

Einsatz für gemeinsame Ziele, Einsatz für andere, dies waren wohl auch mit die Gründe, weshalb er 1975 Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und 1983 Präsident der Europäischen Schaustellerunion wurde, nachdem er vorher 5 Jahre dessen Vizepräsident gewesen ist. Hier vertritt er die Belange der Schausteller in Brüssel und Straßburg. Und zwischendurch? Ein ruhiges Leben? Weit gefehlt, neben dem inzwischen von den Eltern übernommenen „Schlaraffenland“, 1962 bis 1971 Bürgerdeputierter und Bezirksverordneter in Charlottenburg. 1971 bis 1975 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Es reicht- sollte man meinen, aber weit gefehlt- Seit 1991 vertritt Harry Wollenschlaeger die Republik Madagaskar als Honorarkonsul für die Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Allein in Berlin leben mehr als 500 Madegassen. Die beiden Kinder unterstützen die Arbeit des Vaters. Sohn Thilo-Harry führt die Tradition des „Schlaraffenland“ weiter und Tochter Peggy hilft bei den Konsulatsgeschäften.

Das große Ziel – die Vision
Endlich scheint 2000 das Ziel für das Harry Wollenschlaeger sein halbes Leben lang gekämpft hat, der „Zentrale Festplatz“ in Berlin erreicht. Zwar kann der inzwischen 72jährige sich freuen, doch für ihn und seine Schaustellerkollegen ist der große Wurf noch nicht gelungen. Noch heute ist der Platz mit vielen Mängeln behaftet.

Unabhängig vom „Zentralen Festplatz“ hatte Wollenschlaeger und seine Schausteller-Kollegen dennoch im Dezember 200 Anlaß zur Freude. Der Deutsche Bundestag hatte festgestellt: „Volksfeste sind ein wesentliche Kulturgut, denen es oft an rechtlichem Schutz und Unterstützung fehlt“ Einem Parlamentsbeschluß, dem man nachsagt, daß auch Harry Wollenschlaeger an dessen Entstehung einen nicht geringen Anteil hat. Eine Anerkennung für diejenigen die wohl auch in der heutigen Zeit manchmal mit etwas abwertenden Blicken angesehen werden. Fangen wir bei unserem Kirchturm an, so ist Harry Wollenschlaeger zwar nicht der Erfinder der „Britzer Baumblüte“ aber er war seit deren Bestehen ihr größter Förderer und hat schon frühzeitig die Ausgestaltung von dem Schausteller Busenius übernommen. Hier konnte man ihn auch antreffen, als er die Leitung schon in treue Hände abgegeben hatte und: er hatte für jedermann ein Ohr, gleich ob Politiker, Maurer, Rentner oder Kind. Zuhören, ein gutes Wort, wenn’s Geld nicht reichte, auch ein Bier, und wenn die Anzahl der Gewinne nicht ausreichte und wegen der schönen Puppe die Tränen liefen, dann zählte er noch mal und vielleicht lag es an den Papstbesuchen, -die Gewinnlose hatten sich auf wundersame Weise vermehrt. Ja, so war er, der Harry Wollenschlaeger. Schauen wir etwas weiter, so in die Richtung nach Zehlendorf. Dort vermag die Chronik zu berichten, daß sich Harry Wollenschlaeger und der Brigadegeneral der amerikanischen Truppen, Frederik O. Hartel, in Berlin, im Frühjahr 1961 mehr zufällig trafen, als Wollenschläger mit amerikanischen Offizieren über die Ausgestaltung eines Kinderfestes verhandelte. Die beiden Herren lagen auf der gleichen Wellenlänge und statt eines Kinderfestes wurde im Sommer 1961 das 1. Deutsch – Amerikanische Volksfest veranstaltet.

Wichtig war für Harry Wollenschlaeger der Glaube nicht nur wenn er Päpste besuchte, sondern auch im Leben vor Ort, mit der Schaustellern. So wurde am 6. Juli 2000, auf dem deutsch-französischen Volksfest, die 6 Monate alte Enkelin, Paula Helene, im Festzelt getauft. Diese Taufe sei, so Wollenschlaeger damals „für uns Schausteller ein wichtiges Ritual“.

Harry Wollenschlaeger, Mensch – Schausteller – Diplomat, wurden viele Auszeichnungen verliehen, Bundesverdienstkreuz, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und das große Bundesverdienstkreuz,  der American Comander Award for Public Service, von Amerika, der Ordre National du Merit, von Frankreich, der Orden pro ecclesia es pontifice vom Papst, er war Ehrenpräsident der Europäischen Schaustellerunion auf Lebenszeit und der Deutsche Schaustellerbund verlieh ihm Amtskette und goldene Ehrennadel, er wurde im Dänischen und Niederländischen Königshaus empfangen war bei Staatspräsidenten wie dem von Italien und Finnland zu Gast, kannte die Deutschen Bundespräsidenten und Bundeskanzler,

aber er kannte auch dich und mich

denn, so war er immer geblieben, der Mensch, der Schausteller und der Diplomat, trotz aller Auszeichnungen und Ehrungen war er auch für die Berliner, die Britzer und den Britzer Bürgerverein, einer der dazugehörte, einer von uns. War er da für die, die Hilfe brauchten, für die, die Sorgen hatten. Ja so war er, der alte große Mann der Berliner Schausteller für die er Urgestein und Lebensquell war, Lebensquell, weil sein Herz nicht zuletzt an der Kulturstiftung und dem Bildungswerk der Deutschen Schausteller hing.

Ich denke, verehrte Damen und Herren, sie werden mir zustimmen, wenn ich abschließend sage: Wer ihn kannte, wer ihn getroffen hat, ist glücklich, daß er Harry Wollenschlaeger kannte, ist glücklich, daß er Harry Wollenschlaeger getroffen hat. Und so wie wir ihn kannten, wird er uns unvergessen bleiben.

Ich danke ihnen

Im Anschluß an die Worte des Gedenkens wurde vom Sohn des Verstorbenen, Thilo-Harry Wollenschlaeger und dem Vorsitzenden die Tafel enthüllt. Zuvor hatte der Vorsitzende, nachdem sich die Anwesenden von ihren Plätzen erhoben hatte, das Schaustellergebet vorgetragen:

O mein Gott, ich glaube an dich, ich vertraue dir, ich liebe dich und danke dir, daß du mich segnest. Ich bitte dich, vergib mir meine Sünden, ich bitte dich, bewache und Beschütze mich und meine Lieben. Laß mich bedenken mein Vorrecht, als Schausteller Freude und Vergnügen zu bringen allen Menschen, besonders aber der Jugend, den Einsamen und denen, die vom Glück benachteiligt sind. Und wenn meine letzte irdische Tat vollendet ist und der letzte Vorhang fällt, dann nimm mich zu dir und laß mich ewig glücklich sein bei dir. Amen

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